Dingle, halt den Bagger, bitte!

Bagger im Hafenbecken (Mai 2018)

Tourismus ist ein wesentliches Standbein der Wirtschaft in Dingle wie in manch anderen Hafenstädten in Irland und Großbritannien. Auch das absehbare Ende von Fungie, dem ortsansässigen Delphin, hat sicher bei dem ein oder anderen in Dingle Nachdenken ausgelöst, wie man weiterhin viele, vielleicht sogar mehr Leute in das (noch bezaubernde) Städtchen locken kann.

Trotzdem hat es uns jetzt im Mai 2018 mehr als nachdenklich gemacht, als wir den Grund für die Bagger im Hafenbecken von Dingle erfuhren: Die Fahrrinne soll vertieft werden, so dass auch Kreuzfahrtschiffe anlegen können. Für die 2. Jahreshälfte 2018 ist Dingle schon im Fahrplan einer Gesellschaft vertreten. Sicher sind die Kreuzfahrtschiffe, die in Dingle anlegen, nicht vom Format derer, die auf den Orkney-Inseln anlegen. Aber auch 120 Meter-Schiffe sind nicht gerade klein und werden absehbar den Charakter von Dingle deutlich verändern.

Dazu ein Erlebnis ebenfalls aus diesem Mai: Wir waren ein Stück des Kerry Ways zu Lord Brandon’s Cottage am Upper Lake in Killearney gewandert. Dort saß ein amerikanisches Paar – sagen wir mal, sie waren übergewichtig – und mampfte mächtig. Es war klar, dass das Paar nur deshalb an diesen Ort gekommen war, da von Ross Castle aus Boote über den See hierhin fahren und nur ein Fußweg von vielleicht 150 Metern zu bewältigen war. Das alles war wunderbar und schmälerte für keinen der Beteiligten den Genuss.

Ich male mir aus, wenn in Dingle in Zukunft viele solcher eher unbeweglichen Leute mit Kreuzfahrtschiffen anlanden. Sie müssen dann wirklich nur noch die Gangway runter und werden das Bild in Dingle prägen. Um das Hafenbecken herum und in den ortsnahen Pubs und Restaurants – da braucht es nicht viel Phantasie – werden sie sitzen, und sitzen, und sitzen… und sie werden ungehalten reagieren, wenn man sich vielleicht im Courthouse oder bei Dick Mack’s neben sie quetschen möchte. Auch sonst wird damit ein Massentourismus in Dingle Einzug halten, von dem man sich vorher fragen sollte, ob man ihn so will.

Auch Einheimische oder Dingle-Touristen sind nicht nur positiv diesen bevorstehenden Neuerungen gegenüber eingestellt, wie ein Diskussionsbeitrag bei tripadvisor und die ihm folgenden Kommentare zeigen. Und Einwohner und Geschäftstreibende in Orkney, die schon Erfahrungen mit dieser Form von Tourismus sammeln konnten, berichten zwiespältig bis negativ.

Von daher wünsche ich mir, dass man den Kreuzfahrt-Tourismus in Dingle noch einmal überdenkt und lieber auf das bisherige Stammpublikum setzt.

Rennsteig – Wandererfahrungen im thüringisch-fränkischen Grenzgebiet

Rennsteig klingt nach „rennen”, hat aber wortgeschichtlich damit nichts zu tun, sondern leitet sich vermutlich von Althochdeutsch renniweg ab, einem schmalen Pfad, der nicht mit Fahrzeugen befahren werden kann. In diesem unwahrscheinlich heißen Sommer erwies sich jedenfalls die Entscheidung, auf dem Rennsteig zu wandern, schon deswegen als günstig, weil er meist durch Wald führt und die Höhenlage (ca. 600 bis 900 m) jedenfalls ein bisschen kühlere Temperaturen bescherte.

Ich war nach den Erfahrungen aus Schottland von vor zwei Jahren auch bereit, das Hauptgepäck transportieren zu lassen. Ich hätte es nur am ersten Tag etwas weniger weit angehen lassen sollen. Allerdings wartete um 16.30 h auch ein Shuttle-Service auf mich, der meine Mitwanderer und mich aufnehmen sollte: Die 25,5 km dieses Tages waren aus dem Stand dann einfach zu viel, am Abend meldete sich das Knie und sagte „Ruhetag”. Den verbrachte ich in Schmalkalden und war am 3. Wandertag wieder soweit hergestellt, dass ich den Weg nach Oberhof antreten konnte. Der Rest des Weges verlief dann wie vorgesehen, nicht zuletzt Dank der in Oberhof gekauften Wanderstöcke (Danke, Dagmar), die dem Knie deutliche Entlastung brachten. Auch die letzte Etappe über 28 km von Steinbach am Walde nach Blankenstein auf fast durchgehend abwärts führenden Wegen ließ ich nach den Erfahrungen des Einstiegs aus.

Alles in allem ein guter Wanderweg, nur die lieblose Streckenführung im fränkischen Teil des Weges über betonierte Radwege oder an stark befahrenen Straßen entlang, nervte. Der Reiseveranstalter Kleins Wanderreisen kann übrigens empfohlen werden: Die ausgesuchten Hotels und Pensionen hatten fast durchweg gutes Niveau und der Preis für 9 Übernachtungen mit Frühstück, Gepäcktransport und Einzelzimmerzuschlag war mit 805 € auch fair bemessen.

Stück Irland im Garten

Zugegeben, es ist noch keine Hecke. Ein Anfang ist aber gemacht: Auf der Fahrt letztes Jahr nach Irland mit eigenem Auto ließen sich auch 3 Mombretien-Knollen, die ich mal auf der Straße gefunden hatte, mitnehmen.

Hatte es fast schon aufgegeben darauf zu hoffen, dass diese Mombretien hier anwachsen würden. Jetzt ist es aber soweit. Bin gespannt, ob wir am Ende einen ordentlichen Büschel von diesen tollen Blumen im Garten haben werden. Hier noch eine schöne Nahaufnahme dieser Blume.

Ramadan 2018 beendet

Zuckerfest 2018 heißt erst einmal: Herzlichen Glückwunsch an die muslimische Community – Ramadan bei warmen bis heißen Temperaturen überstanden und Festtagsfreude an zwei oder drei Tagen.

Auch für Nicht-Muslime wie mich gibt es ein gewisses Aufatmen: keine grün-gesichtigen Schüler mehr, die sich gegenseitig zum Einhalten des Ramadans anhalten, die körperlichen Folgen aber nicht oder nur schwer verkraften und manchmal mit einer Riesenaggressivität bei Kleinigkeiten auffallen. Besonders das Trinkverbot über Tag erscheint mir angesichts der Temperaturen, die wir zwischenzeitlich hier in Köln hatten, als sehr unbarmherzig – dabei wird Gott / Allah doch als Allerbarmer angerufen.

Zwei Berichte aus dem Bekanntenkreis: zwei 14- bis 15jährige Jungen wollen zum ersten Mal mitfasten und die Mutter macht mit, um ihren Sohn zu unterstützen: Nach wenigen Tagen Zusammenbruch und Einlieferung ins Krankenhaus, wo Mutter und Sohn erst mal infundiert werden und von den Ärzten ausdrücklich verboten bekommen, am Fasten weiter teilzunehmen. Auch an der Schule meiner Tochter bricht nach einem Sportfest ein muslimischer Schüler mit Krämpfen zusammen und muss ins Krankenhaus eingeliefert werden. Trotz allem reagiert er sehr aggressiv. Vielleicht macht er andere dafür verantwortlich, dass er körperlich das Fasten nicht durchhalten konnte.

Beruhigend für mich, wenn im Christentum religiöse Gebote nicht in jedem Fall absolut gesetzt werden, wenn es am Beispiel des Sabbat-Gebotes heißt »Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat.« (Mk 2,27) Vielleicht gibt es auch im Islam in Zukunft eine religiöse Auslegung mit theologischer Autorität, eine Fatwa (?), die angesichts veränderter klimatischer Bedingungen verhindert, dass sich Menschen mit religiös begründeten Lebensregeln gesundheitlich schaden.

Brandon Peak – noch ein Versuch

Der Hausberg rief mal wieder und intonierte das Brandon Peak-Thema. Im Sommer 2017 hatte uns der Nebel davon abgehalten, die Bergspitze dieses Nebengipfels zu ersteigen. Dieses Mal war das Wetter deutlich besser und die Idee war, südlich vom Brandon Peak ins Tal unterhalb vom Connor Pass abzusteigen.

Bis kurz vor den Gipfel schien dies auch ein machbarer Plan zu sein – allein die letzte Etappe bis zur Spitze erschien dann doch ziemlich unzugänglich und angsteinflößend. Beim nächsten Mal werden wir von der Schaffarm unterhalb des Connor Passes aufsteigen und den Zig-Zag-Weg bergauf von dort aus probieren.

Wie immer aber entschädigt jeder Weg über die Berge mit tollen Aussichten wie oben z.B. auf die Pipeline Lakes (Vordergrund), Cloghane (Ort an der Küste) und die Slieve Mish Mountains im Hintergrund.

Annascaul Lake und dahinter

Blick zurück ins Tal

Annascaul ist nicht nur berühmt für seinen Polarforscher Tom Crean, sondern besitzt auch als Überbleibsel aus der Eiszeit einen einsamen See. Wie wir an einem Tag mit reichlich Regen erleben konnten, wird er von einer Reihe von Bächen und kleinen Wasserfällen gespeist.

Den Übergang zur nördlichen Seite des Höhenzugs in Richtung Castlegregory haben wir dann angesichts der schlechten Wetterverhältnisse dann doch nicht gemacht. Auch so blieb aber der Eindruck von einer besonderen Wanderung.