Verabschiedet sich Indien aus der Moderne?

Die Süddeutsche Zeitung brachte an diesem Freitag (11.1.19) auf der Titelseite die Meldung 24 Flugzeuge des Dämons und berichtete über eine aufschlussreiche Rede des indischen Premiers Modi auf dem 106. „Indian Science Congress”. Dieser Rede zufolge verfügte der Gott Ravanna – quasi schon immer – über 24 verschiedene Flugzeugtypen. Ebenso absurd der Vorschlag, die Gravitationswellen nicht mit Einstein oder Newton, sondern eben mit dem aktuellen Ministerpräsidenten Indiens zu verknüpfen und als Narendra-Modi-Wellen zu benennen.

Glücklicherweise blieben diese Vorschläge und Ausführungen nicht ohne Widerspruch von Seiten indischer Wissenschaftler. BBC berichtet ebenfalls über diesen Kongress.

Fungie hat einen neuen Namen – „Solitärdelfin”

Dingles bester Botschafter – wahrscheinlich nicht mehr für lange Zeit – ist Fungie. Er lebt schon Jahrzehnte als Einzeltier in der Dingle-Bucht und gibt geschätzten 30 Leuten Lohn und Brot, die mit ihren Schiffen Fungie in der Bucht besichtigen lassen– man könnte auch sagen „tierisch auf die Pelle rücken”.

Fungie ist aber offenbar nicht der einzige atypisch lebende Vertreter seiner Spezies. Wie Jürgen Teipel über den Tierfilmer Roland Gockel berichtet, gibt es mehrere solcher Delfine, die sich eher an Menschen als an eine Gruppe ihrer Artgenossen binden. Eine verblüffende Pointe am Schluss des Artikels: Man ist sich am Ende gar nicht mehr sicher, wer hier um wen kreist…

Lesenswerter Artikel jedenfalls.

Lob der Sechziger Jahre

für Stephan (*1960 †2018)

Während in den 50er Jahren – ich bin selbst in deren Mitte geboren – noch eine gewisse Piefigkeit und Enge vorherrschten, waren die 60er Jahre auf breiter Front ein Jahrzehnt der Erneuerung und eines großen Optimismus. Selbst die Kuba-Krise im Oktober 1962 konnte daran nichts ändern. Der drohende Atomkrieg wurde in letzter Minute verhindert. (Kriegen Sie auch Schweißausbrüche bei der Vorstellung, wie der aktuelle US-Präsident diese vermutlich eben nicht gemanaget hätte?)

Kinder & mehr

Dieser Optimismus war zum Beispiel daran sichtbar, dass die Hiesigen mit einer Unbekümmertheit Kinder kriegten, die seitdem nicht wieder erreicht wurde. Der Familiengründung wurde kein fünftes Whiskey Tasting oder die Flugreise auf die Malediven vorgezogen. Gleichzeitig war es aber zunehmend akzeptiert, dass Pille oder Kondom zur Familienplanung genutzt wurden. Frauen wurde endlich gestattet, ein eigenes Konto zu eröffnen (1962) oder erhielten die Geschäftsfähigkeit (1969) – aus heutiger Sicht kaum zu glaubende Anachronismen. Dass auch Mütter berufstätig wurden wie bei uns, half nicht nur das Haushaltseinkommen zu vergrößern, sondern tarierte auch die Partnerschaft besser aus.
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mayday – mayday … but no May day

Man fragt sich: Warum tut sich die Frau das an? Als Remainer die Aufgabe zu schultern, den von Boris Johnson, Nigel Farrage und Co losgetreteten Brexit in ausführbare Politik umzusetzen. Ein 6-stündiges Kabinettsmarathon durchzustehen und dann vor der Kamera eine Erklärung abzugeben, die den Bruch nur notdürftig überdeckt. Die Erfahrung zu machen, dass wichtige Mitarbeiter im halben Dutzend von der Fahne gehen. Und ständig im Nacken zu haben, das ein Misstrauensvotum oder Neuwahlen bevorstehen könnten.

Nein, Theresa May ist um ihren Job nicht zu beneiden. Auch die zur Schau gestellte Zuversicht (strong and stable in Endlosschleife) hatte die Wähler bei den vorgezogenen Wahlen nicht überzeugt. Und jetzt steht noch die vermutlich unlösbare Aufgabe bevor, das Brexit-Vertragswerk durch das Parlament zu boxen.

Die Alternative: ein unkontrollierter Brexit mit schwerwiegenden wirtschaftlichen Verwerfungen. Die Pille, die noch das ganze UK schlucken muss, ist dabei noch gar nicht mitgerechnet: British Empire 2.0 wird es nicht geben. Bis Handelsverträge mit möglichen Partnern abgeschlossen werden könnten, werden Jahre ins Land gehen. Sollte Großbritannien auf Lohndumping setzen, werden die Arbeiter nicht mitspielen. Und die EU wird es nicht zulassen, dass ein unlauterer Wettbewerber vor ihrer Haustür startet.

Auch die Spannungen im eigenen Land (Nord-Irland, Schottland) tragen nicht dazu bei, dass in den nächsten Monaten ein himmlischer Frieden ausbrechen und May ruhig schlafen könnte. Es wäre nicht verwunderlich, wenn in einigen Jahren das ganze Vereinigte Königreich tatsächlich den Notruf mayday absetzen müsste. An May wird man sich dann ungefähr so lebhaft erinnern wie an Edward Heath oder John Mayor.

Pharrell Williams verbietet sich „Happy“

Der amerikanische Vollpfosten*, so herz- wie hirnlos, hatte nichts besseres zu tun, als am Tag des Attentats auf eine jüdische Synagoge in Pittsburgh mit 11 Toten das Lied „Happy“ auf einer Wahlkampfveranstaltung spielen zu lassen. Das Stück stammt von Pharrell Williams, der mir noch eher durch Get lucky, was mächtig in Beine und Ohren geht, bekannt war.

Pharrell hat – vertreten durch seinen Anwalt – mit deutlichen Worten sich einen derartigen Missbrauch seines Liedes unter solchen Umständen verbeten und Klage angedroht, die sich auf alle Songs von Pharrell bezieht.

On the day of the mass murder of 11 human beings at the hands of a deranged ‘nationalist,’ you played his [i.e. Pharrells] song ‘Happy’ to a crowd at a political event in Indiana […] There was nothing ‘happy’ about the tragedy inflicted upon our country on Saturday and no permission was granted for your use of this song for this purpose.

Danke, Pharrell

* Eigentlich liegt mir Unhöflichkeit fern. Wenn der mächtigste Mann der Erde wiederholt andere Leute nachäfft, sich über den Missbrauch von Frauen lustig macht oder ihn selbst betreibt und an die niedrigsten Gefühle seiner Wähler appelliert, hat er seinen Anspruch auf Höflichkeit verwirkt.

„…Sex mit Kindern”

Ein Junge in der Nachbarschaft geht demnächst zur Kommunion. Als er das in der Klasse mitteilt, bekommt er zu hören „Bist du verrückt, die haben Sex mit Kindern”. Leider wohnt diesem Satz einige Wahrheit inne: 3677 Missbrauchsfälle sind 3677 Missbrauchsfälle zu viel. Und auch jetzt scheint der Ernst der Lage bei nicht bei allen Leitungspersonen in der katholischen Kirche gesackt zu sein. Für diese Kirche kann ich mich angesichts dieser Missbrauchsfälle nur heftig schämen. Leute, die wie der Jesuit Klaus Mertes nichts weniger als eine Kopernikanische Wende fordern, sind leider noch immer die Ausnahme. Empörung ist berechtigt, gleichzeitig kann ein Blick auf andere Religionsgemeinschaften und gesellschaftliche Gruppierungen nicht schaden.

Starten wir bei einer großen Religionsmeinschaft, deren Stifter eine seiner Ehefrauen im Alter von 6 Jahren in seinen Haushalt aufnahm, als er selbst 49 war. Die Ehe vollzogen wurde mit dem Mädchen im Alter von 9 oder 10. Für mich hat das nicht nur ein Geschmäckle, sondern schon einen sehr derben Geschmack. Man könnte sagen Olle Kamellen, die Maßstäbe im 6. und 7. Jahrhundert waren andere und könnte zur Tagesordnung übergehen.

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Dä Schnäuzer is fott – und braucht auch nicht mehr wieder zu kommen

im Abgang am schönsten…

Ein Gast, so kenne ich das, lädt sich nicht selbst ein und pöbelt auch vorher nicht rum (Deutschland praktiziere Nazi-Methoden hat Erdogan noch im März 2017 getönt). Heute nun hat er – einen Kilometer von hier – die Moschee an der Venloer Straße in Köln eingeweiht, die mal als Wegweiser für einen in die deutsche Gesellschaft integrierten Islam dienen sollte. Diese Vorstellung kann man abhaken, vor allen Dingen weil der Bauherr Ditib in den letzten Jahren durch polarisierende Maßnahmen (Bespitzelung von Gemeindemitgliedern durch Hocas, Aufkündigung der Zusammenarbeit mit Leuten wie Schramma und Reker aus der Kölner Stadtgesellschaft…) auffiel.

Die Stadt zwischen Subbelrather Straße – Innenstadt – Vogelsanger Straße – Gürtel glich heute einer Belagerungszone und selbst die U-Bahn verkehrte teilweise nicht mehr. Diese Einschränkungen sind aber ein Klacks verglichen mit der Unfreiheit, die zum Beispiel die Presse oder die Oppositionsparteien in der Türkei hinnehmen müssen.

Was mich wirklich befremdete war, mit welcher Euphorie die Leute in der Nähe der Moschee standen, um Erdogan zuzujubeln. Ich fühlte mich ein wenig an die messianische Erwartungshaltung erinnert, die auch einem Hitler entgegen gebracht wurde. Dabei steht der Schnäuzer aktuell für eine Inflationsrate von 17 % (die natürlich Deutschtürken hier nur sehr indirekt fühlen)!

Ich wünsche mir, dass der Herr mit dem Schnäuzer bei allem Wohlwollen, was man Zuwanderern gegenüber üben kann, die nächsten 10 Jahre nicht mehr eingeladen wird. Wenn sich Menschen aus der türkischen Community so zu ihm hingezogen fühlen, dass sie seine Abwesenheit nicht verschmerzen, ist es ein leichtes, jeder Zeit in die Türkei zurückzufliegen. Türkischstämmige Kölner, die trotz aller Widerstände an einer Entwicklung einer Zivilgesellschaft in der Türkei arbeiten, besitzen hingegen meine volle Sympathie.

Vom Hochgrat nach Hittisau

Der Kammweg vom Hochgrat in südwestlicher Richtung lässt sich Richtung Falken und Hochhädrich (da ist ein Klettersteig zu bewältigen) oder in Richtung Hittisau über verschiedene Alpen (nur wenige bewirtschaftet) abwärts nach Österreich machen. Ich habe mich im Sommer für letzteres entschieden und habe mich die letzten 2-3 km von einem Wanderparkplatz aus mitnehmen lassen. Von Hittisau gehen mehrere Busse pro Tag zurück nach Oberstaufen. Wem die Intervalle zu groß sind, hält den Daumen raus…

Über Brunnenauscharte zum Hochgrat

Der westlich von der Seilbahn zum Hochgrat gelegene serpentinenförmige Weg ist zwar gut ausgebaut, aber überlaufen und man hat auch noch Mountainbiker am Hacken. Spannender, aber anstrengender ist der Aufstieg über die Brunnenauscharte. Dazu von Lanzenbach im Tal in östlicher Richtung gehen, bis der Bergweg zunächst über Wiesen und Wälder zum Teil recht steil nach oben führt. Der letzte Teil des Weges ist mit Bohlen und Tritten ausgebaut, wovon manches reparaturbedürftig ist. Tolle Aussicht vom Kamm!

Wer noch mehr Bergluft schnuppern will, kann oben sich nach links wenden und zum Rindalphorn weitergehen. Achtung: Die letzten 100 Meter zum Gipfel sind schon ein wenig kitzelig für Flachlandtiroler wie mich.

Einkehrmöglichkeit auf einer Alp etwa in halber Höhe zum Kamm. Der Weg hat 968 Höhenmeter und umfasst 5,3 km. Dauer: etwas mehr als 3 Stunden. Auf der Bergstation der Hochgratbahn Einkehrmöglichkeit vor der Talfahrt.