Aus dem Quark kommen beim Impfen

Die Zahlen bei den Schutzimpfungen gegen Covid-19 sind ernüchternd: Deutschland erreicht bis 3.3.21 6.604.578 Impfungen, Köln 46.514 (bis 4.3.21). Legt man das Tempo von damit erreichten 694 Impfungen in Köln pro Tag zu Grunde, würde es weitere 941 Tage dauern, bis 700.000 der einen Million Kölner Einwohner geimpft wären. Das sind fast 3 Jahre! Ein ähnliches Ergebnis stellt sich ein, wenn Deutschland betrachtet wird: Selbst wenn ein bescheidenes Ziel formuliert wird und nur 50 Millionen weitere Deutsche geimpft werden sollen, würde dies – mit dem bislang erreichten Tempo (98.576 Impfungen / Tag) weiterbetrieben – noch 507 Tagen dauern.

Angesichts der gefährlichen Mutationen des Virus aus England und Süd-Afrika mutet das wie mutwillige Selbstverstümmelung an. Gewiss, noch sind nicht die Mengen an Impfdosen vorhanden, die man benötigt. Wenn man aber auf das versprochene Hochfahren der Produktion setzt, wäre es denkbar, einen Teil der Reserven für die Zweitimpfung jetzt anzugreifen. Damit wäre es möglich, die Zahl zumindest der Erstgeimpften schneller nach oben zu treiben. Und: Nicht alle Vakzine benötigen zwei Impfungen.

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Retreat in the city from the city – Remix

Am Anfang steht die Frage: Stuhl oder Bänkchen? Für jeweils 40 Minuten direkt mit dem Bänkchen einzusteigen, verwerfe ich. Es geht ja beim Zen-Sitzen darum zur Ruhe zu kommen. Also Stuhl, nach der Verneigung sich hinsetzen, Hände schalenförmig ineinander gelegt, nach kurzer Zeit ertönt ein Gong. Es kann losgehen. Versuch eines exemplarischen Erlebnisprotokolls:

Dominik lädt zu einem Body Scan ein. Also spüre ich nach, wie die Füße, die Beine, das Gesäß, der Rumpf, der Kopf, die Schultern, Arme und Hände sich anfühlen. Das regelmäßige Atmen und die Ruhe im Raum hilft runterzukommen. – Du musst noch das Altglas wegbringen lässt sich die innere Quasselstrippe vernehmen. – Nicht wichtig, wegatmen. – Vom Cäcilienhof lässt sich ein Lachen vernehmen: richtig, ich bin in der Stadt und nicht in Bullerbü. Drogenkonsum und Lachen schließen sich nicht aus. – Allmählich gelingt es mir besser, das Atmen fließen zu lassen. Wenn ich zu sehr das Ausatmen betone, kommt allerdings der nächste Atemzug mit ein bisschen Not. Das lernt sich, bin ich mir sicher. – Von ferne ein Martinshorn – nicht wichtig, weiter atmen. – Die Tauben gurren auf dem Dach, schön entspannend. Die genießen den warmen Sommertag genauso wie wir in der kühlen Kirche. Was erzähle ich hinterher? Der innere Reportgenerator hat doch Ausgang, hat aber das Wort Geh’ mal offensichtlich nicht hören wollen. – Also weiteratmen. Irgendwann werde die inneren Stimmen gedämpfter und bleiben phasenweise ganz weg – ich kann den Satz, den ich mir für diese Sitzung selbst gewählt habe Gott wendet sich mir zu anders vergegenwärtigen.

Und dann nach drei von diesen seidigen Atemzügen, die nicht gemacht sind, ist der Kanal auf einmal von allen Störeinflüssen gereinigt. Mir ist auf einmal sonnenklar, tatsächlich Gott wendet sich mir zu – ohne Bedingung, unverdient,  gratis, mir mit meinen Macken und Mängeln. Wie überwältigend ist dann denn?! Ein Gefühl zum Eintüten* – was natürlich nicht geht. Die Erfahrung lässt sich zwar nicht beliebig reproduzieren, aber mit beharrlichem Weiteratmen lassen sich die Voraussetzungen schaffen – das ahne ich. Irgendwann ertönt das Glöckchen zum zweiten Mal: vierzig Minuten waren dann gar nicht soo lang. Der lichtdurchflutete Kirchenraum und der schattige Innenhof von St. Peter laden ein, im Gehen behutsam Welt und andere Körpereindrücke wieder zuzulassen. Bis dann ein Ton zur nächsten Sitzung einlädt.

*Ich bin nicht der einzige, der ein Exzellenzerlebnis bewahren möchte. Bei Petrus, bekannt für seine Übersprungshandlungen,  – wie ich im Tagesevangelium des schlichten Abschlussgottesdienstes erfahre – heißen die »Tüten« Hütten:
Und Petrus antwortete und sagte zu Jesus: Herr, es ist gut, dass wir hier sind. Wenn du willst, werde ich hier drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija. (Mt 17,4)

6 Gründe, warum die Einrichtung einer türkischen Schule in Köln eine schlechte Idee ist

Der Versuch, über eine Zentralmoschee die Verbundenheit der türkischen Community mit Köln zu erhöhen, ist bereits gehörig in die Hose gegangen. Wir erinnern uns, Erdogans Schaulauf, aber kein Vertreter der Stadt Köln: Einladung vergessen oder so.

Wer in der Schule mit türkischstämmigen Schülern und Eltern zu tun hat, wird wissen, dass das Deutsch mancher Eltern auch nach 20 oder 30 Jahren Leben in Deutschland kaum eine Verständigung erlaubt. Eine türkische Schule wird diese Tendenz, sich in seinem türkischen Kokon einzurichten, nur verstärken.

Die meisten Moscheen werden über die DITIB ausgehend von der staatlichen Religionsbehörde der Türkei Diyanet am kurzen Gängelband gehalten. Das schließt Gebete für Militäroperationen der Türkei in Syrien oder Spitzelaufrufe an die Hocas ein. Die Erwartung, dass Schulen sich in erster Linie dem Grundgesetz und nicht der türkischen Aufsicht verpflichtet fühlen, ist naiv.

Der Ramadhan ist im deutschen Schulsystem ein großes Problem: Fällt der Ramadhan in den Sommer, kommen bei großer Hitze häufig unausgeschlafene und mitunter aggressive Schüler in die Schule. In einer türkischen Schule wird dieses Problem zu Lasten sehr laxer Leistungsanforderungen in dieser Zeit vermutlich nicht bestehen. Es ist aber zu bezweifeln, ob unter solchen Umständen die Leistungsstandards des deutschen Schulsystems erfüllt werden.

Bereits jetzt ist es so, dass die meisten türkischstämmigen Schülerinnen und Schüler kaum das deutschsprachige Informationsangebot von Fernsehen und Zeitungen nutzen. Türkische Schulen werden diese Tendenz, nur die in der Regel gleichgeschalteten Medienangebote aus der Türkei zu nutzen, verstärken.

Der Wunsch, die eigene Sprache vertieft und auch als entsprechend gewichtetes Fach zu lernen, ist berechtigt. Soweit erforderlich können entsprechende Angebote an den bestehenden Schulen ausgebaut werden. Türkisch sollte auch als Leistungskurs gewählt werden können.

Dä Schnäuzer is fott – und braucht auch nicht mehr wieder zu kommen

im Abgang am schönsten…

Ein Gast, so kenne ich das, lädt sich nicht selbst ein und pöbelt auch vorher nicht rum (Deutschland praktiziere Nazi-Methoden hat Erdogan noch im März 2017 getönt). Heute nun hat er – einen Kilometer von hier – die Moschee an der Venloer Straße in Köln eingeweiht, die mal als Wegweiser für einen in die deutsche Gesellschaft integrierten Islam dienen sollte. Diese Vorstellung kann man abhaken, vor allen Dingen weil der Bauherr Ditib in den letzten Jahren durch polarisierende Maßnahmen (Bespitzelung von Gemeindemitgliedern durch Hocas, Aufkündigung der Zusammenarbeit mit Leuten wie Schramma und Reker aus der Kölner Stadtgesellschaft…) auffiel.

Die Stadt zwischen Subbelrather Straße – Innenstadt – Vogelsanger Straße – Gürtel glich heute einer Belagerungszone und selbst die U-Bahn verkehrte teilweise nicht mehr. Diese Einschränkungen sind aber ein Klacks verglichen mit der Unfreiheit, die zum Beispiel die Presse oder die Oppositionsparteien in der Türkei hinnehmen müssen.

Was mich wirklich befremdete war, mit welcher Euphorie die Leute in der Nähe der Moschee standen, um Erdogan zuzujubeln. Ich fühlte mich ein wenig an die messianische Erwartungshaltung erinnert, die auch einem Hitler entgegen gebracht wurde. Dabei steht der Schnäuzer aktuell für eine Inflationsrate von 17 % (die natürlich Deutschtürken hier nur sehr indirekt fühlen)!

Ich wünsche mir, dass der Herr mit dem Schnäuzer bei allem Wohlwollen, was man Zuwanderern gegenüber üben kann, die nächsten 10 Jahre nicht mehr eingeladen wird. Wenn sich Menschen aus der türkischen Community so zu ihm hingezogen fühlen, dass sie seine Abwesenheit nicht verschmerzen, ist es ein leichtes, jeder Zeit in die Türkei zurückzufliegen. Türkischstämmige Kölner, die trotz aller Widerstände an einer Entwicklung einer Zivilgesellschaft in der Türkei arbeiten, besitzen hingegen meine volle Sympathie.

1. Krätzscher-Fest in Köln: Sakkokolonia – einfach klasse…

Passt eigentlich nur bedingt zusammen, war mein erster Eindruck mit dem Flyer in der Hand: Eine Kleinkunst wie das kölner Krätzscher (kurze Stehgreif-Lieder zu alltäglichen Themen wie sie unter anderem von Philipp Oebel oder Gerd Köster/Frank Hocker gesungen werden) und dazu ein ganzes Fest, das dann vielleicht doch als Bühne und Präsentationsform zu groß und zu herausgehoben sein könnte. Letztlich erwies es sich aber, dass vor allen Dingen die Personen und Inhalte zählen.

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