Meyerhoffs Resterampe

Joachim Meyerhoff ist mit einigen Büchern hervorgetreten, die das Skurile und manchmal auch Traurige seiner Lebensgeschichte dem Publikum nahebrachten. Das für ihn Einnehmende für mich war, dass er auch die eigenen Schwächen und Irrwege nicht ausnahm.

Sein letztes Buch Man kann auch in die Höhe fliegen erschien im letzten Jahr. Es wird notdürftig von einer Rahmenhandlung zusammengehalten: Meyerhoff zieht sich nach Schleswig-Holstein zu seiner Mutter zurück, um die Wirren der Großstadt Berlin und die Anforderungen und Konflikte seiner Patchworkfamilie hinter sich zu legen. Die Vitalität der über 80 Jahre alten Mutter steht im großen Kontrast zum gebeutelten Ich-Erzähler. Allmählich wirken sich jedoch der parkartige Garten und die praktischen Tätigkeiten, die dieser abverlangt, wohltuend aus.

Eingestreut in diesen Rahmen sind Geschichten eigenwilliger Inszenierungen, die Meyerhoff als Schauspieler oder Regisseur erlebt hat: Vom im Beichstuhl Onanierenden, zur Mutter aller Hänger in einer Theateraufführung im Duett mit einem versagenden Kollegen oder zu einer besonderen Aufführung im Gorki-Theater. Diese Aufführung soll als Reverenz an die Schauspielerkolleginnen und -kollegen dienen, die das Theater früher geprägt haben:  zu dieser DDR-Vergangenheit gehört z.B. eine Sauna im Theater oder ein Kollege, der akribisch den Applaus, den frühere Stücke eingefahren haben, aufgenommen hat. Das liest sich als Sammlung von kuriosen Begebenheiten und Ideen ganz nett. Mir wurde nicht immer klar, ist das nun in aufgeführte Theaterstücke eingeflossen oder nicht.

Vergleicht man diese Miniaturen und Geschichten mit dem, was Meyerhoff früher vorgelegt hat, erscheint mir dieser Band als allzu beliebig und zusammengestoppelt. Kann man, muss man aber nicht wirklich lesen…