Im letzten Juni waren wir nur in die Nähe der Bergspitze von Brandon Peak gekommen. Die Strategie, den Grat zu umgehen und lieber unterhalb zu klettern, hatte sich als falsch erwiesen, weil sie uns an den Rand eines bedrohlichen und felsigen Kessels an der süd-westlichen Bergseite führte. Das hatte sich ziemlich beängstigend angefühlt…
Dieses Mal habe ich ohne Begleitung den Berg vom Connor Pass aus über Beenanabrack und Ballysitteragh erreicht. Dazu passierte ich einen Sattel unterhalb vom Ballysitteragh in nördlicher Richtung auf Brandon Peak zu. An ausgetorften Bergflächen entlang über eine zum Schluss recht steil ansteigende Wiese erreichte ich Gearhane An Géaran und kam zu einem Eisentor. Von dort waren über den Grat noch circa 200 knifflige Meter zu überwinden, bevor sich die Bergkuppe etwas weniger abweisend zeigte. Der großartige Blick Richtung Castle Gregory und auf die östlichen Berge der Dingle-Halbinsel machten die Anstrengungen und die ein wenig zu zügelnden Nerven wieder wett…
Ins B&B zurückgekehrt erfuhr ich, dass unlängst ein erfahrener Bergwanderer in diesem Bereich abgestürzt und in der Nähe eines Bergsees tot aufgefunden wurde. Ein Grund mehr, diesen Berg nicht zu unterschätzen.
Dingles bester Botschafter – wahrscheinlich nicht mehr für lange Zeit – ist Fungie. Er lebt schon Jahrzehnte als Einzeltier in der Dingle-Bucht und gibt geschätzten 30 Leuten Lohn und Brot, die mit ihren Schiffen Fungie in der Bucht besichtigen lassen– man könnte auch sagen „tierisch auf die Pelle rücken”.
Fungie ist aber offenbar nicht der einzige atypisch lebende Vertreter seiner Spezies. Wie Jürgen Teipel über den Tierfilmer Roland Gockel berichtet, gibt es mehrere solcher Delfine, die sich eher an Menschen als an eine Gruppe ihrer Artgenossen binden. Eine verblüffende Pointe am Schluss des Artikels: Man ist sich am Ende gar nicht mehr sicher, wer hier um wen kreist…
Tourismus ist ein wesentliches Standbein der Wirtschaft in Dingle wie in manch anderen Hafenstädten in Irland und Großbritannien. Auch das absehbare Ende von Fungie, dem ortsansässigen Delphin, hat sicher bei dem ein oder anderen in Dingle Nachdenken ausgelöst, wie man weiterhin viele, vielleicht sogar mehr Leute in das (noch bezaubernde) Städtchen locken kann.
Trotzdem hat es uns jetzt im Mai 2018 mehr als nachdenklich gemacht, als wir den Grund für die Bagger im Hafenbecken von Dingle erfuhren: Die Fahrrinne soll vertieft werden, so dass auch Kreuzfahrtschiffe anlegen können. Für die 2. Jahreshälfte 2018 ist Dingle schon im Fahrplan einer Gesellschaft vertreten. Sicher sind die Kreuzfahrtschiffe, die in Dingle anlegen, nicht vom Format derer, die auf den Orkney-Inseln anlegen. Aber auch 120 Meter-Schiffe sind nicht gerade klein und werden absehbar den Charakter von Dingle deutlich verändern.
Dazu ein Erlebnis ebenfalls aus diesem Mai: Wir waren ein Stück des Kerry Ways zu Lord Brandon’s Cottage am Upper Lake in Killearney gewandert. Dort saß ein amerikanisches Paar – sagen wir mal, sie waren übergewichtig – und mampfte mächtig. Es war klar, dass das Paar nur deshalb an diesen Ort gekommen war, da von Ross Castle aus Boote über den See hierhin fahren und nur ein Fußweg von vielleicht 150 Metern zu bewältigen war. Das alles war wunderbar und schmälerte für keinen der Beteiligten den Genuss.
Ich male mir aus, wenn in Dingle in Zukunft viele solcher eher unbeweglichen Leute mit Kreuzfahrtschiffen anlanden. Sie müssen dann wirklich nur noch die Gangway runter und werden das Bild in Dingle prägen. Um das Hafenbecken herum und in den ortsnahen Pubs und Restaurants – da braucht es nicht viel Phantasie – werden sie sitzen, und sitzen, und sitzen… und sie werden ungehalten reagieren, wenn man sich vielleicht im Courthouse oder bei Dick Mack’s neben sie quetschen möchte. Auch sonst wird damit ein Massentourismus in Dingle Einzug halten, von dem man sich vorher fragen sollte, ob man ihn so will.
Auch Einheimische oder Dingle-Touristen sind nicht nur positiv diesen bevorstehenden Neuerungen gegenüber eingestellt, wie ein Diskussionsbeitrag bei tripadvisor und die ihm folgenden Kommentare zeigen. Und Einwohner und Geschäftstreibende in Orkney, die schon Erfahrungen mit dieser Form von Tourismus sammeln konnten, berichten zwiespältig bis negativ.
Von daher wünsche ich mir, dass man den Kreuzfahrt-Tourismus in Dingle noch einmal überdenkt und lieber auf das bisherige Stammpublikum setzt.
Zugegeben, es ist noch keine Hecke. Ein Anfang ist aber gemacht: Auf der Fahrt letztes Jahr nach Irland mit eigenem Auto ließen sich auch 3 Mombretien-Knollen, die ich mal auf der Straße gefunden hatte, mitnehmen.
Hatte es fast schon aufgegeben darauf zu hoffen, dass diese Mombretien hier anwachsen würden. Jetzt ist es aber soweit. Bin gespannt, ob wir am Ende einen ordentlichen Büschel von diesen tollen Blumen im Garten haben werden. Hier noch eine schöne Nahaufnahme dieser Blume.
Der Hausberg rief mal wieder und intonierte das Brandon Peak-Thema. Im Sommer 2017 hatte uns der Nebel davon abgehalten, die Bergspitze dieses Nebengipfels zu ersteigen. Dieses Mal war das Wetter deutlich besser und die Idee war, südlich vom Brandon Peak ins Tal unterhalb vom Connor Pass abzusteigen.
Bis kurz vor den Gipfel schien dies auch ein machbarer Plan zu sein – allein die letzte Etappe bis zur Spitze erschien dann doch ziemlich unzugänglich und angsteinflößend. Beim nächsten Mal werden wir von der Schaffarm unterhalb des Connor Passes aufsteigen und den Zig-Zag-Weg bergauf von dort aus probieren.
Wie immer aber entschädigt jeder Weg über die Berge mit tollen Aussichten wie oben z.B. auf die Pipeline Lakes (Vordergrund), Cloghane (Ort an der Küste) und die Slieve Mish Mountains im Hintergrund.
Annascaul ist nicht nur berühmt für seinen Polarforscher Tom Crean, sondern besitzt auch als Überbleibsel aus der Eiszeit einen einsamen See. Wie wir an einem Tag mit reichlich Regen erleben konnten, wird er von einer Reihe von Bächen und kleinen Wasserfällen gespeist.
Den Übergang zur nördlichen Seite des Höhenzugs in Richtung Castlegregory haben wir dann angesichts der schlechten Wetterverhältnisse dann doch nicht gemacht. Auch so blieb aber der Eindruck von einer besonderen Wanderung.
Nachdem es im letzten Sommer schon nicht geklappt hatte, habe ich es in den Pfingstferien zumindest bis auf die Höhe des ersten Cairns auf den Carrauntoohil geschafft. Da das Wetter total neblig war und alle, die vom Gipfel runterkamen, bestätigten, dass auch oben nichts zu sehen sei, habe ich den Anstieg auf den Gipfel auf die nächste Gelegenheit vertagt. Ich habe nicht den Aufstieg über Devil’s Ladder gewählt, sondern bin den Zigzag-Way gegangen (s. unten)
Hardcore-Kletterer, von denen einer mich überholte — „drove 4 1/2 hours to come here“ — lassen sich aber auch von Nebel nicht abhalten und auch bei miesem Wetter den Gipfel nicht aus.
Vielleicht war der Nebel auch in einer Hinsicht vorteilhaft: Ich sah zwar weit genug, um dem ausgetretenen Weg folgen können, brauchte mich aber von den sonst schon mal abschreckenden Tiefen in größerer Entfernung nicht abhalten zu lassen.
Eigentlich sollte es in diesen Sommerferien der Carrauntoohil sein (immerhin Irlands höchster Berg). Bis auf eine Art Machbarkeitsstudie, die uns bis in die Nähe der Devil’s Ladder und des anschließenden Bergkegels führte, der doch beachtlich nach Skisprungschanze aussieht, wurde nichts daraus.
Dafür musste der Hausberg Brandon Mountain drei mal dran glauben: Den Anstieg vom Brandon Creek kann man bekanntlich bei fast jedem Wetter machen, da er engmaschig mit Wegzeichen markiert ist. Einmal war das Wetter dann glücklicherweise so, dass auch wieder ein Abstieg über Faha Ridge Richtung Cloghane möglich war. (Flimm-Fans hätten sich über die Nebenschwaden, die über das ehemalige Gletschertal zogen, sicher sehr gefreut.) Beim dritten Mal war dann tatsächlich etwas Neues möglich: