Kürzlich geschenkt bekommen und als lesenswertes Buch betrachtet, alleine der Hype um das Buch ist übertrieben in meinen Augen.
Der Inhalt: Eine Frau, die durch die Doppelbelastung durch einen pflegebedürftigen Mann und die Existenz als freiberufliche Tänzerin und Performerin belastet ist, beginnt einen über instagram geführten Austausch in den Nachtstunden mit einem Mann in Nigeria. Was die Ich-Erzählerin und mittelbar Leserin und Leser eine Weile beschäftigt: Ist er nun ein Love-Scammer oder nicht?
Mein Buchhändler Klaus Bittner würde wahrscheinlich ein nur wenig freundliches Wort über die heute gängige autofiktionale Dichtung raushauen. Und ja, es ist vielleicht nicht die spannendste Frage zu entscheiden, wo Ich-Erzählerin und Martina Hefter zur Deckung kommen…
Was mich dann doch bis zum Ende des Buches hat durchhalten lassen, ist die sehr sorgfältige Prosa. Sie hebt das Buch über die Dutzendware dieser Tage. Dazu eine Kostprobe:
Bereits Ende April. Die Zeit gar kein Strahl, sondern mehr so etwas wie eine Suppe. Nur die Tatsache, dass wir dem Tod näher kommen, ragt immer in jede Handlung, in jedes Geschehen hinein. Egal, was man gerade macht, die Blumen gießt, ein Brot isst, tut man das auf dem Weg zum Sterben. Dieser Vorgang heißt Altern. Man altert ab der Geburt. (S.207)