In meinem Leben als Wähler habe ich mich nur einmal meiner Stimme enthalten, bei allen anderen Gelegenheiten Grüne, SPD oder CDU gewählt. Das mit der SPD hat sich bei der nächsten Wahl weitgehend erledigt: Da ist ein Scholz, der Schulden macht, als gäbe es kein Morgen. Und da ist die übrige SPD, die lieber Mini-Grüppchen bedient als mehrheitsfähige und auf Common sense ausgerichtete Politik anzustreben. So braucht diese Partei nicht auf mich zu zählen.
Aber auch die CDU schwächelt bedenklich: Erst gab (gibt?) es den Missbrauch von Abgeordneten, die ihr Wahlamt für die persönliche Bereicherung nutzten. Vielleicht noch mehr stößt mir auf, dass sich eine Reihe von Abgeordneten beiderlei Geschlechts ausgerechnet für den autoritären Staat Aserbeidschan haben instrumentalisieren lassen. Schon vergessen, dass die Gegner des letzten Krieges die christlichen Armenier waren? Dass die Türkei mit ihrer erprobten ethnozentrierten Politik, die im ersten Genozid des 20. Jahrhunderts an den Armeniern gipfelte, zusammen mit gekauften Söldnern aus Syrien und Libyen mit von der Partie in diesem Krieg waren, macht die Sache kaum besser. Wie kann es unter solchen Umständen angehen, sich als Claqueure für den Staat Aserbeidschan zu verdingen?
Leute, wenn das euer Verständnis von einer Politik ist, die christliche Werte und Überzeugungen vertreten soll, kann ich nur sagen: Dann bitte ohne mich. Wenn nicht Zeichen und Wunder passieren und eine glaubhafte Kandidatin oder ein glaubhafter Kandidat aus den Kulissen tritt und die beiden oben genannten Missstände aktiv angeht, mache ich mein Kreuzchen im Herbst bei Frau Baerbock.
Sehr illustrativ als Quelle zu diesem Themenkomplex: FAZ vom 26.3.2021 „Aserbeidschans treue Freunde“
Nachtrag 1.5.21: Hans-Georg Maaßen ist in Thüringen als CDU-Kandidat aufgestellt worden. Damit kann die CDU meine Wählerstimme vergessen. Ich stelle fest: Es werden schräge Vögel, die schwer ins Stottern kommen müssten, um zu erklären, warum sie für die CDU und nicht die AfD votieren, ins Rennen geschickt. Die Versuche, rechts was dazu zu gewinnen, werden dann zu größeren Verlusten bei eher linksliberalen CDU-Wählern führen. Der September wird’s weisen. CDU –– geh’ in dich!