Sendungen des öffentlich-rechtlichen Fernsehens genießen bei mir in der Regel eine 5-Minuten-Gnadenfrist, bis ich den Ausschalter bediene: Zu seicht, zu vorhersehbar, zu klischeehaft, zu Gehirn abtötend…
Es gibt aber erfreuliche Ausnahmen: Gestern ging Flunkyball bei der ARD über den Sender. Eine spannend und ästhetisch anspruchsvoll inszenierte Coming-of-Age-Geschichte. Franz begleitet seine Großmutter zu einer größeren Untersuchung ins Krankenhaus. Hier stößt er auf ein Mädchen, das sich Zoe (gr. Leben) nennt. Der schüchterne 17jährige verlässt, von dem so anderen Mädchen gefesselt, seine pubertäre Komfortzone. Er gewinnt völlig neue Einblicke ins Leben. Er erkundet so mit Zoe und der großen Schwester Milli München auf neue Art. München ist dabei keineswegs nur gemütlich, sondern erscheint quite rough. Die Handkamera schafft dabei mit Close-Ups und Kamerafahrten durch U-Bahnhöfe und Busshaltestellen filmisch die Nähe, die auch Betrachterin und Betrachter den Figuren des Films gegenüber entwickeln.
Der Ausgang der Liebesgeschichte wird hier nicht verraten. Die Gesichter der Hauptdarsteller, Laurids Schürmann und Lena Klenke, sollte man sich merken. Hoffentlich entgehen sie der Degeto-Einerlei-Verblödungsmaschine.
Noch bis 23.12.23 hier zu sehen.