Zuckerfest 2018 heißt erst einmal: Herzlichen Glückwunsch an die muslimische Community – Ramadan bei warmen bis heißen Temperaturen überstanden und Festtagsfreude an zwei oder drei Tagen.
Auch für Nicht-Muslime wie mich gibt es ein gewisses Aufatmen: keine grün-gesichtigen Schüler mehr, die sich gegenseitig zum Einhalten des Ramadans anhalten, die körperlichen Folgen aber nicht oder nur schwer verkraften und manchmal mit einer Riesenaggressivität bei Kleinigkeiten auffallen. Besonders das Trinkverbot über Tag erscheint mir angesichts der Temperaturen, die wir zwischenzeitlich hier in Köln hatten, als sehr unbarmherzig – dabei wird Gott / Allah doch als Allerbarmer angerufen.
Zwei Berichte aus dem Bekanntenkreis: zwei 14- bis 15jährige Jungen wollen zum ersten Mal mitfasten und die Mutter macht mit, um ihren Sohn zu unterstützen: Nach wenigen Tagen Zusammenbruch und Einlieferung ins Krankenhaus, wo Mutter und Sohn erst mal infundiert werden und von den Ärzten ausdrücklich verboten bekommen, am Fasten weiter teilzunehmen. Auch an der Schule meiner Tochter bricht nach einem Sportfest ein muslimischer Schüler mit Krämpfen zusammen und muss ins Krankenhaus eingeliefert werden. Trotz allem reagiert er sehr aggressiv. Vielleicht macht er andere dafür verantwortlich, dass er körperlich das Fasten nicht durchhalten konnte.
Beruhigend für mich, wenn im Christentum religiöse Gebote nicht in jedem Fall absolut gesetzt werden, wenn es am Beispiel des Sabbat-Gebotes heißt »Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat.« (Mk 2,27) Vielleicht gibt es auch im Islam in Zukunft eine religiöse Auslegung mit theologischer Autorität, eine Fatwa (?), die angesichts veränderter klimatischer Bedingungen verhindert, dass sich Menschen mit religiös begründeten Lebensregeln gesundheitlich schaden.