Diese Frage gehört sicher zu denen, die sich irgendwann im Leben für jede und jeden stellen. Meine Hochachtung bei der Beantwortung dieser Herausforderung gehört Samuel Koch. Er hatte vor 10 Jahren in der Gottschalk-Sendung Wetten, dass… einen Sprung über mehrere Autos gewagt und sich dabei die Wirbelsäule schwerwiegend verletzt. Er ist seitdem vom Hals abwärts gelähmt und sitzt im Rollstuhl.
Koch hat es aber verstanden, als Schauspieler und im Privatleben durch ungewöhnliche Mittel ein Maximum an selbstgestaltetem Leben zurück zu gewinnen. So hat er beispielsweise als Schauspieler den Faust aufgeschnallt auf Mephisto gespielt und so eine Rollenperformance gegeben, die sicher in die Theater-Geschichte eingehen wird. Auch bei seiner Hochzeit hat er zu ungewöhnlichen Mitteln gegriffen: Weil er die feste Überzeugung besaß, einen Hochzeitswalzer mit seiner Frau tanzen zu müssen, wurde eine entsprechende Hilfskonstruktion gebaut. An ein Drahtseil über eine Hängekonstruktion gekettet, konnte er den Eröffnungstanz tun.
Kein Mensch wünscht sich Lernprozesse dieser Art, die brutal mit dem Holzhammer erfolgen. Manchmal kommt man aber um (im günstigsten Fall weniger) dramatische Ereignisse im Leben nicht herum. Im besten Fall lehren sie einen Demut und Freude an dem, was trotzdem noch geht, was war und wie man sich neue Gestaltungsmöglichkeiten schafft. Christen und Christinnen, zu denen auch Samuel Koch gehört, haben – wenn es gut läuft – einen leichteren Zugang zu Demut. Hut ab vor Ihnen, Samuel Koch.
Ein Interview aus der Süddeutschen Zeitung mit ihm findet sich hier und ein kleiner youtube-Film hier. Eine sehr eindrucksvolle Foto-Text-Reportage , ist leider nur im SZ-plus-Format verfügbar. Und hier noch ein früheres SZ-Interview.
*This image (siehe oben) was originally posted to Flickr by Medienmagazin pro at https://flickr.com/photos/41251841@N08/7175557516. It was reviewed on 29 December 2015 by FlickreviewR and was confirmed to be licensed under the terms of the cc-by-sa-2.0.