Er war unser Lieblingsfeind in den 70er und 80er Jahren: Ein dicker und riesiger Mann mit einer gedehnten, oft geschwollenen Redeweise, der auch die Beimischung des von mir geschätzten Pfälzer Dialekts nicht aufhelfen konnte. Als wir ihn mit der ganzen Familie mal unvermutet in Deidesheim gemeinsam mit dem spanischen König sahen, kam er uns – fernsehentwöhnt wie wir damals waren – wie ein Wesen von einem fremden Stern vor.
Politisch waren die Menschen in meiner Umgebung und ich selbst meist konträr eingestellt zu dem, was die offizielle Regierungspolitik seiner CDU-geführten Regierungen von 1982 bis 1998 anstrebte. Trotzdem musste ich damals zugestehen, dass Kohl Leute in seine Regierungen holte wie Klaus Töpfer, Rita Süßmuth oder Heiner Geißler, denen man Anerkennung kaum verweigern konnte.