Grab them by the pussy-Donald ist Präsident

Der erste Impuls: 4 x 12 mal das Wort „asshole” als Kommentar raushauen, am besten in Großbuchstaben für diesen Schmierlappen, einmal pro Monat der bevorstehenden Präsidentschaft. Aber wäre das vielleicht dann doch eher ein ungewollter Kotau vor dem Stammtischniveau, das mit Donald Trump demnächst ins Weiße Haus einzieht…? Wie lässt sich trotzdem auf diesen Mann reagieren, der eine Teflonbeschichtung zu besitzen scheint für alles, was mit Moral und Werten zu tun hat?

Einbinden

wahrscheinlich hat Angela Merkel das einzig Richtige getan, als sie einerseits eine Zusammenarbeit offerierte, diese aber andererseits an die Werte Deutschlands und der Europäischen Gemeinschaft knüpfte, nämlich „Demokratie, Freiheit, den Respekt vor dem Recht sowie der Würde des Menschen unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Religion, Geschlecht, sexueller Orientierung oder politischer Einstellung”. Man muss aber darauf hoffen, dass Merkel dann, wenn diese Werte vom zukünftigen Präsidenten verletzt werden sollten, nicht nur lauwarme Worte findet wie gegenüber Erdogan.

Mit seinen Versprechungen konfrontieren

Dass ausgerechnet weiße, männliche Arbeiter mit geringer Ausbildung Trump gewählt haben, ist vor allen den Ängsten einer Schicht zu verdanken, die sich in jeder Hinsicht abgehängt fühlt. Aber auch diese werden irgendwann die vollmundigen Ankündigungen („make America great again”) an dem messen, was sie am Monatsende im Portemonnaie vorfinden. Ich hoffe, dass die Demokraten und dort vor allem die Sanders-Leute nicht müde werden, da den Finger in die Wunde zu legen.

Schadensbegrenzung

Gespannt bleibt, wie sich die Republikanische Partei zu Trump stellen wird. (Wahl-)Erfolg wirkt in gewisser Weise korrumpierend, bevor aber die eigene Partei dauerhaft Schaden nimmt, würden sie aber wahrscheinlich auch Trump behindern, wenn dieser völlig aus dem Ruder laufen sollte. International wird Trump, so rabaukenhaft und jenseits von Gut und Böse er sich gerne gibt, dann doch eher früher feststellen, dass er nicht alle gefahrlos vor den Kopf stoßen kann. Hier werden die Zwänge eines Präsidentenamtes zügelnd wirken, die der vormalige Wahlkampfmatador voluntaristisch bei Seite schieben konnte.

Impeachment

Trump hat ein insgesamt ein eher entspanntes Verhältnis zu diversen Gesetzen wie nicht nur seine sexuelle Übergriffigkeit gegenüber verschiedenen Frauen gezeigt hat. Sollte er diese Haltung auch gegenüber Verfassungsgrundsätzen der USA zeigen, gibt es noch das Instrument des Impeachment, mit dem dann gegen ihn vorgegangen werden kann. Immerhin ist damit der amerikanische Präsident Nixon von der Macht entfernt worden.

Nach vorne denken

Dass in Europa Leute vom Schlage eines Nigel Fürdenarsch oder Geert Wilders jetzt „bravo” schreien, war abzusehen. Atmen wir einmal durch, wäre mein Vorschlag, und zeigen, dass Europa und die EU einiges von dem, für das mal die Vereinigten Staaaten von Amerika gestanden haben (Zufluchtsort der Verfolgten, Ort für verschiedene Lebensentwürfe, Achtung der Vielfalt von Sprachen und Kulturen unter dem einigenden Dach einer von allen akzeptierten Verfassung…), besser kann und beobachtbar praktiziert. Und dann warten wir einfach mal ab. Ach ja, amerikanische Produkte muss man ja nicht jeder Zeit kaufen, wir können ja auch mit einem Kaufverzicht oder -aufschub deutlich machen, dass wir die Wähler vom 8.11.2016 nicht verstehen.