Die Zahlen bei den Schutzimpfungen gegen Covid-19 sind ernüchternd: Deutschland erreicht bis 3.3.21 6.604.578 Impfungen, Köln 46.514 (bis 4.3.21). Legt man das Tempo von damit erreichten 694 Impfungen in Köln pro Tag zu Grunde, würde es weitere 941 Tage dauern, bis 700.000 der einen Million Kölner Einwohner geimpft wären. Das sind fast 3 Jahre! Ein ähnliches Ergebnis stellt sich ein, wenn Deutschland betrachtet wird: Selbst wenn ein bescheidenes Ziel formuliert wird und nur 50 Millionen weitere Deutsche geimpft werden sollen, würde dies – mit dem bislang erreichten Tempo (98.576 Impfungen / Tag) weiterbetrieben – noch 507 Tagen dauern.
Angesichts der gefährlichen Mutationen des Virus aus England und Süd-Afrika mutet das wie mutwillige Selbstverstümmelung an. Gewiss, noch sind nicht die Mengen an Impfdosen vorhanden, die man benötigt. Wenn man aber auf das versprochene Hochfahren der Produktion setzt, wäre es denkbar, einen Teil der Reserven für die Zweitimpfung jetzt anzugreifen. Damit wäre es möglich, die Zahl zumindest der Erstgeimpften schneller nach oben zu treiben. Und: Nicht alle Vakzine benötigen zwei Impfungen.
Was kann das Impfen sonst beschleunigen? Was kann die Covid-19-Ausbreitung verlangsamen?
• Beschaffen von Impfdosen aller geprüften Hersteller Biontech / Pfizer, Moderna, AstraZeneca, Johnson & Johnson, eventuell Sinovac fast nach der Maßgabe “je mehr, um so besser” – Menschenleben zählen mehr als die für die Impfstoffe nötigen Ausgaben. Eine rasche Rückkehr zu wirtschaftlichen Verhältnissen ähnlich zu denen vor der Covid-19-Pandämie würde einen Teil der Kosten wieder einbringen.
• Das einheitliche Vorgehen in dieser Krise ist in der EU zunehmend mehr eine Fiktion geworden: Österreich und Dänemark gehen einen Sonderweg mit Israel, die Slovakei und Ungarn setzen auf den russischen Impfstoff Sputnik. Deutschland kann von daher ein Stück weit davon absehen, den europäischen Musterknaben zu machen. Auch anderen ist offenbar die Jacke näher als die Hose.
• Vorhalten aller Dokumente, die vor dem Impfen abgearbeitet werden müssen, auf Servern. Im Idealfall bringen die zu Impfenden die ausgedruckten und unterschriebenen Dokumente bereits mit. Die Ärztin / der Arzt klären nur noch, ob wichtige Dinge (nicht) verstanden wurden. Sollte die Aufklärungdauer deutlich verkürzen.
• Dazu könnten im Vorfeld auf youtube und anderen geeigneten Plattformen die Infos, die im ärztlichen Gespräch gegeben würden, schon einmal ausgesprochen werden. Das Ganze dann auch noch einmal in Einfacher Sprache. Beide Maßnahmen sollten helfen können, das Vorsorgegespräch auf die Hälfte zu reduzieren.
• Ausdehnen der Zeiten, in denen die Impfzentren geöffnet sind, auf alle Tage der Woche, 8.00 Uhr bis 20 Uhr.
• Einbinden von Hausärzten, Betriebsärzten, Bundeswehrkrankenhäusern und anderen geeigneten Stellen in das Impfen bei Rückmeldung an eine Zentralstelle, die unnötige Doppelungen vermeiden hilft.
• Zügiges Impfen auch der 10- bis 20jährigen, die besonders mobil sind, aber oft wenig Einsicht in die Schutzmaßnahmen aufbringen.
• Eindampfen der Datenschutzbestimmungen (nur in dieser Angelegenheit) auf das absolut Unverzichtbare.
• Gucken, wie es andere Nationen erfolgreicher hinbekommen haben (Israel, USA, ja auch das UK).
• Gutes Einbetten der jetzt verfügbaren Schnelltests in eine Informationskampagne, die allen die Möglichkeiten und Grenzen dieser Testmöglichkeiten klar macht.
Es wäre schön, wenn das Impfen und andere Schutzmaßnahmen jetzt endlich auf Trab kämen…