Calliope soll Mädchen zum Programmieren bezirzen

Etwas vergröbernd: Die GMD, bei der ich zwischen 1987 und 1995 arbeiten konnte, war in mancher Hinsicht dann doch etwas zu gemütlich und behäbig, um an der Spitze der internationalen Informatik mithalten zu können. Von daher war die Aufteilung der Großstruktur in eine Anzahl von Einzelinstitute, die der Fraunhofer-Gesellschaft zugeordnet wurden, sicher ein Schritt nach vorne und zu größerer Bedeutung der dort geleisteten Forschungsarbeit.

Nachdem ich selbst im Bereich Schulsoftware der GMD mit einem zwar genialen Mehrbenutzerbetriebssystem namens EUMEL (Namen waren nicht die starke Seite der GMD. Das System war aber in einer Hochsprache geschrieben, die jeden Deutschlehrer glücklich gemacht hätte) und darauf aufsetzender Anwendungssoftware arbeitete, habe ich oft unter dem Gegensatz von gutem Produkt, aber weniger optimaler Präsentation gelitten. Das ist nun mit der Ur-Enkelin von EUMEL glücklicherweise anders:

Calliope ist eine Übungsplatine und die deutsche Antwort auf ein schon älteres, von der BBC gefördertes Projekt, das sich an den Programmierernachwuchs auch schon in Grundschulen und überhaupt speziell an Mädchen richtet. Die Aufmachung und Gestaltung von Calliope kann sich sehen lassen: Eine sternförmige Platine, eine 5x5fache Leuchtdiodenmatrix als Display, eine USB-Schnittstelle zur Verknüpfung mit fast allem, was USB kann und einen genial einfachen grafischen Editor. Links im Editor angebotene Strukturen lassen sich nach rechts ziehen und können anschließend zum herunterladbaren Code kompiliert werden. (Das Wort klingt hier entschieden zu kompliziert.) Per Drag&Drop wird anschließend aus dem Download-Bereich des Browsers das Programm auf das Symbol der Mini-Platine gezogen. Man / frau muss sich schon anstrengen, damit bis zur Erzeugung des initialen Hallo Welt-Programms mehr als 5 Minuten vergehen sollen. Auf der Platine selbst wird das Programm dann durch einen Knopf gestartet, der das Hallo Welt auf dem Mini-Display zeigt oder wahlweise Töne erzeugt oder oder oder… Der Zugang über den mini-Editor ist übrigens nur einer von mehreren möglichen Zugängen zum Programmieren.

Alles in allem eine starke Versuchung für einen Informatikunterricht auch in jüngeren Klassen und ich wünschte mir nachträglich, wir hätten EUMEL damals so aufgehübscht präsentieren können. Bin gespannt, ob mein Patenkind demnächst als Programmierin anheuert…

Nachsatz: Auch China stellt eine ähnliche Platine für den Programmierunterricht an Schulen vor, wie die heise.de heute berichtet.

Kosten: ca. 40 €
Bezugsquelle: Elektronikversand, Cornelsen-Verlag oder über calliope.cc

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