Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin Chausseestraße


Wikipedia verzeichnet alle bedeutenden Gräber, die sich auf diesem Friedhof finden lassen. Zwei Irrtümer zu diesem Friedhof: Biermann besingt den Friedhof als Hugenottenfriedhof (W. Biermann, Für meine Genossen). Der befindet sich aber woanders. Es gibt einen zweiten Dorotheenstädtischen Friedhof in der Liesenstraße, der aber mit dem an der Chausseestraße nicht verwechselt werden sollte.

Wer ein Café in der Nähe sucht, wird direkt auf dem Friedhof hinter der Kapelle fündig: guter Kuchen, winzig und viele Bücher im Regal, die auf die Toten des Friedhofs Bezug nehmen.

Boeing 737 Max – ob das noch mal zum Fliegen kommt?

Wer einen Fehler macht, erweist sich normalerweise als Mensch. Bekanntlich irren die. Wer aber den ganzen Entwurf eines komplexen Industrieprodukts fehlerhaft gestaltet, in dessen Folge 346 Menschen sterben, braucht auf große Nachsicht nicht zu hoffen. Für den Flugzeughersteller Boeing geht es in diesem Jahr nicht nur darum, irgendwie das Gesicht zu wahren. Er muss auch die große Anzahl an bereits produzierten Boeing 737 Max-Fliegern an die Kunden ausliefern. Zudem muss er überhaupt wieder den Nachweis erbringen, ein zurechnungsfähiger und verlässlicher Produzent zu sein. Jüngste Panne, die allerdings auch dem zuletzt kongenial schlampigen Verein FAA (Federal Aviation Administration) zu schaffen machte: Boeing hat die interne Verkabelung in seinen Flugzeugen besagter Bauart so gewählt, dass Kurzschlüsse aus dieser Anbringung nicht völlig ausgeschlossen sind. Im ersten Begutachtungsprozess war dieser Umstand nicht weiter aufgefallen. Nachdem die FAA schon einmal als williger Handlanger von Boeing großen Kredit verspielt hat, wird sie in diesem Fall lieber 5mal hingucken, bevor sie noch einmal bei der Ausübung ihrer ureigensten Aufgaben scheitert. Das kann aber dauern. Kein Boeing-Kunde hat Hoffnung, dass vor Mitte des Jahres 2020 mit der Auslieferung von abgenommenen Flugzeugen gerechnet werden kann. Auch die Anforderungen an die Ausbildung der Piloten für den neuen Flugzeugtyp sind angehoben worden. Was ebenso die Indienstnahme des Flugzeugs verlängert.

Ein weiterer Qualitätsmangel in den bislang produzierten Flugzeugen kann Müll sein, der in einigen in den Flügeln plazierten Tanks gefunden wurde. Dies berichtete die Seattle Times. Fast 800 Maschinen auf diesen möglichen Missstand zu kontrollieren, dürfte weitere Zeit in Anspruch nehmen.

Erst letztens waren interne Meldungen aus den Boeing-Abteilungen öffentlich geworden, in denen Boeing-Mitarbeiter den Entwurf des neuen Flugzeugs mit wenig schmeichelhaften Worten umschrieben: “This airplane is designed by clowns who in turn are supervised by monkeys.” [Dieses Flugzeug ist von Clowns entworfen worden, die im Gegenzug von Affen beaufsichtigt wurden.]

Quellen: https://www.theguardian.com/business/2020/jan/09/boeing-737-max-internal-messages, https://www.seattletimes.com/business/boeing-aerospace/faa-faces-dilemma-over-737-max-wiring-flaw-that-boeing-missed/, https://www.seattletimes.com/business/boeing-aerospace/boeing-finds-debris-in-wing-fuel-tanks-of-parked-737-maxs-orders-all-to-be-inspected/

„Ein verborgenes Leben“ – Epos um katholischen Kriegsdienstverweigerer

Ich muss gestehen, August Diehl gehörte bislang nicht zu meinen Lieblingsschauspielern: irgendwie zu glatt sein ebenmäßiges Gesicht, die Rollen, die er spielte, blieben auch nicht im Gedächtnis pappen. Dass wird mir mit dem jüngsten Film, in dem er die Hauptrolle spielt, nicht passieren. Der von Terrence Malick – bekannt geworden durch Tree of life – gedrehte Film lässt ihn besonders in den zahlreichen Nahaufnahmen als einen bewegenden Charakterdarsteller erscheinen.

Worum geht es in diesem Film? Die katholische Kirche hat zwar wahrlich im 3. Reich keine Musterrolle abgegeben. Ihre Staatsferne hat aber – anders als bei den evangelischen Kirchen Deutschlands – unter dem Strich für eine größere Distanz zum Nazi-Reich gesorgt. Einige mutige Männer (Nikolaus Groß, Karl Leisner, Bernhard Lichtenberg, Rupert Mayer SJ, Maximilian Kolbe und Alfred Delp SJ) und Frauen (Edith Stein und Sophie Scholl) und eben der im Zentrum des Films stehende Franz Jägerstätter haben als Glaubenszeugen gegen den Nazi-Staat opponiert und dies mit dem Leben bezahlt. Was erzählt der Film über Franz Jägerstätter?

Schon die ersten Bilder entführen in eine idyllische Berglandschaft, in der die Grazer Alpen eine mal beeindruckende, mal drohende Kulisse schaffen. Franz liegt sorglos mit seiner Frau Fani auf einer Bergwiese und erfreut sich des Lebens. (Fani-Darstellerin Valerie Pachner steht übrigens kaum gegen August Diehl zurück.) Eine Rückblende zeigt, wie Franz mit einem Motorrad ins Dorf gelangt und bald bei einem Fest die junge Frau für sich gewinnen kann. In langen Passagen – der Film bringt es auf 174 Minuten – wird dann das weitere Leben entfaltet: Das eher beschwerliche Leben auf dem Bauernhof, die trotzdem unbeschwert heranwachsenden Töchter, die die Familie erweitern, eine Zeit beim Militär, in der Franz noch willig mit dem Bajonett Strohpuppen aufspießt. Erst beim Schwur auf dem Kasernenhof auf Adolf Hitler verweigert sich Jägerstätter, was aber zunächst ohne Folgen bleibt.

Als Hitlers Krieg beginnt, wird die Auseinandersetzung auch im fernen Dorf schärfer. Franz kann in das allgemein geäußerte Freund-Feind-Denken nicht einstimmen und wird in einer kriegsbejahenden Männerwelt zunehmend zum Außenseiter. Auch Prügel bleiben ihm nicht erspart. Weiter passiert aber zunächst einmal – nichts. Finanzielle Vergünstigungen, die Franz erhalten könnte, nimmt er aus Vorbehalten gegen den Nazi-Staat nicht an. Die Ablehnung der Familie im Dorf bekommen inzwischen auch die Frauen – die Schwester Fanis kommt hinzu – und Kinder zu spüren. Rückhalt dort erfährt der isolierte Franz beim Pfarrer (von Tobias Moretti gespielt), weniger beim Bischof, der klare Aussagen vermeidet. Den entschiedensten Beistand erfährt Franz aber in seiner Isolation durch seine Frau Fani: durch einen liebenden Blick oder eine zärtliche Geste.

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