Irisch-englische Folk-Fundsachen #3

Lankum – The Old Man From Over The Sea
Lankum – Cold Old Fire
Lankum – The Granite Gaze
Radie Peat – Cailín deas crúite na mbó /When I Was A Young Girl
Lankum – Rosie Reilly (Live at The Parlour)
Lankum – Sergeant William Bailey (Sidmouth FolkWeek 2015)
Ímar – l’Air Mignonne (Canadian Sunshine)
„Pipes Solo – Lark in the Morning“ – Cillian Vallely & Alan Murray
Luke Kelly – Peat Bog Soldiers

Viel Spaß

Das achte Leben – Jahrhundertroman mit georgischem Hintergrund

„Ein Buch muß die Axt sein für das gefrorene Meer in uns“ ist von Franz Kafka überliefert. Darf’s vielleicht auch ein Hammer sein? möchte ich kess fragen, nachdem dieser 1275-Seiten-Wälzer 8 Wochen lang Lesefutter und schwer zu handhabendes Gewicht für mich war. Das Buch „Das achte Leben“ von Nino Haratischwili ist aber insgesamt ein Schwergewicht. Als Deutschlehrer, der kürzlich zwei besonders lernwillige Schülerinnen aus Georgien unterrichtet hat, wundert es mich auch nicht mehr, wie kurz nach ihrer Einreise Haratischwili zu der Zweitsprache Deutsch für ihren Roman gegriffen hat. (Da kann ich auch gerne über das ungeliebte beinhalten hinwegsehen.)

Der Inhalt kann nur in groben Zügen skizziert werden: Eine Familiengeschichte in Georgien, die die Autorin etwa 1900 beginnen lässt, reicht bis in die fast unmittelbare Gegenwart mit erneuter Unabhängigkeit des Staates Georgien hinein. Damit sind all’ die Jahre von Stalins Terror, die Leiden im Zweiten Weltkrieg, die Agonie der Breschnew-Jahre und die inneren Fehden im neuen Staat Georgien umfasst. Die Geschichte der Familie Jashi vollzieht sich vor diesem Tableau. Sie startet recht harmonisch, wenn der Stammvater der Erzählung als Schokoladenfabrikant den wirtschaftlichen Erfolg der Familie begründet. Dessen Kakao-/Schokoladenrezept ist allerdings so wirkmächtig, dass den wenigen, denen die Weitergabe des Geheimrezeptes anvertraut wird, äußerste Zurückhaltung und Verschwiegenheit verordnet wird. die besondere und nicht nur heilsame Wirkung des Kakaotrunks nur mit Bedacht zu gebrauchen. (Das ist eine kleine Anleihe an den Magischen Realismus.)

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„Unschuldig“ – Fernsehen geht auch anders

Schlag 21.45 Uhr (manchmal auch Minuten früher) forderte unser Hund vernehmlich seinen letzten Pippi-Gang auf die Straße ein. Das sture Programmschema von ARD / ZDF mit 90-Minuten-Filmen hatte sich nach 15 Jahren in das Gehirn unseres Hundes geradezu eingefräst.

Um so erfreulicher, dass sich der gestrige Film „Unschuldig“ von diesem Kreativität und Schaulust einschränkenden Schema verabschiedete. Der mit bekannten Schauspielern (Felix Klar, Anna Loos) und weniger bekannten, aber überzeugenden Gesichtern (Britta Hammelstein, Sascha A. Geršak) besetzte Film wartete mit einer Laufzeit von 2 Stunden 54 Minuten auf. Diese beachtliche Zeit wurde genutzt, um die Charaktere sorgfältig zu entwickeln und die Ermittlungsarbeit der Kommissarin und ihrer Kollegen detailliert zu schildern. Nahaufnahmen der Gesichter setzten die zum Teil dramatischen Wendungen ins Bild.

Davon gerne mehr!

Link auf den Film in der ARD-Mediathek

Hat Boris Kreide gefressen?

Es galt eigentlich als sein Markenzeichen, dass sich Boris Johnson immer mal wieder höchst unfein, sexistisch oder rassistisch äußerte (Stichwort letterbox). Im Moment scheinen seine Manager ein Auge darauf zu haben, dass so etwas vor dem Wahltermin in einer Woche unterbleibt.

Gleichzeitig hat es Johnson verstanden, solche Interviewtermine auszuschlagen, die seine Widersprüchlichkeit hätten aufdecken können. Dazu kommt ein Rückenwind, den er dem NATO-Gipfel in London zu verdanken hat. Den Rest besorgt das Mehrheitswahlrecht. Man muss dann wohl von einem kommenden Prime Minister Johnson nach dem 12.12. ausgehen. Begünstigt wird dies zudem durch einen Oppositionschef Corbyn, der eher den Robespierre in einer Laienspieltruppe geben könnte als den Regierungschef einer großen Volkswirtschaft. Die Briten werden sehen müssen, was sie mit einem obersten Windbeutel BoJo erwartet.

PSA-Wert – ein Glücksspiel?

Nein, es geht dieses Mal nicht um den Autobauer. PSA steht auch für Prostataspezifisches Antigen – ein möglicher Marker für Prostata-Erkrankungen. Und dessen Feststellung ist Bestandteil der Vorsorgeuntersuchung bei Männern. Ende September hatte ich meinen diesjährigen Vorsorgetermin und die KVB machte, was sie gerne tut, schlapp: Keine Züge verkehrten weit und breit. Kurzentschlossen hatte ich mich auf mein Fahrrad geworfen, um einigermaßen pünktlich den Termin zu halten.

Das Resultat: Ein Wert von 4,9 (Norm-Bereich geht bis 4,0) und die Aufforderung von meinem Urologen, sich Ende November zwecks Überprüfung dieses Wertes noch einmal vorzustellen.

Freund W. machte mich darauf aufmerksam, dass die Belastung des Damms beim Radfahren dazu beitragen kann, dass der PSA-Wert steigt. Ich also mit 14tägiger Radfahrabstinenz vor dem neuen Untersuchungstermin am letzten Donnerstag.

Schräg genug, der neue Wert lautet nun 3,2 – weit außerhalb der Zone, bei der man sich Sorgen machen kann. (Allerdings nehme ich seit dem September-Termin auch einen Alpha-Blocker – mag sein, dass der auch das Resultat beeinflusst.) Was soll man nun aber von einer Untersuchung sagen, die so empfindlich auf das Radfahren reagiert? Gut, dass es noch andere Untersuchungsmethoden gibt – auf das Ergebnis der PSA-Bestimmung werde ich jedenfalls in Zukunft eher weniger geben.

PS 6.2.2020: Kritisch sieht auch ein Artikel der SZ den PSA-Test.