Kirchen am und neben dem Rennsteig

Nach 40 Jahren DDR ist es erstaunlich, dass es noch einige Kirchen direkt am oder in unmittelbarer Nähe vom Rennsteig gibt. Mein persönlicher Favorit war die Schinkel-Kirche in Masserberg.

Perseiden gucken

Nachthimmel in Oberstaufen

Hier in Köln hätte es kaum Spaß gemacht, am 11. und 12. August Sternschnuppen gucken zu wollen, in Oberstaufen in Richtung Süden (ich weiß, falsche Richtung) boten aber 20 bis 30 Kilometer so gut wie nicht bewohnte Alpenregion exzellente Voraussetzungen, um die Sternschnuppen nach Mitternacht vor dunklem Nachthimmel zu beobachten. Ein besonderes Erlebnis für mich als Städter ist es dann natürlich auch, Teile der Milchstraße zu sehen. Die Sternschnuppen stellten sich dann auch ein, leider ist keine auf meinen Bildern zu sehen – ein scheues Wild, diese Perseiden…

Trotz raufgedrehter ISO-Zahl und 30 Sekunden Belichtung (mehr ging nicht ohne Bulb) war das Ergebnis der Fotokamera enttäuschend, Spaß und Eindrücke angesichts des Nachthimmels haben aber dabei nicht gelitten. Nächstes Jahr in Oberstaufen…

Dingle, halt den Bagger, bitte!

Bagger im Hafenbecken (Mai 2018)

Tourismus ist ein wesentliches Standbein der Wirtschaft in Dingle wie in manch anderen Hafenstädten in Irland und Großbritannien. Auch das absehbare Ende von Fungie, dem ortsansässigen Delphin, hat sicher bei dem ein oder anderen in Dingle Nachdenken ausgelöst, wie man weiterhin viele, vielleicht sogar mehr Leute in das (noch bezaubernde) Städtchen locken kann.

Trotzdem hat es uns jetzt im Mai 2018 mehr als nachdenklich gemacht, als wir den Grund für die Bagger im Hafenbecken von Dingle erfuhren: Die Fahrrinne soll vertieft werden, so dass auch Kreuzfahrtschiffe anlegen können. Für die 2. Jahreshälfte 2018 ist Dingle schon im Fahrplan einer Gesellschaft vertreten. Sicher sind die Kreuzfahrtschiffe, die in Dingle anlegen, nicht vom Format derer, die auf den Orkney-Inseln anlegen. Aber auch 120 Meter-Schiffe sind nicht gerade klein und werden absehbar den Charakter von Dingle deutlich verändern.

Dazu ein Erlebnis ebenfalls aus diesem Mai: Wir waren ein Stück des Kerry Ways zu Lord Brandon’s Cottage am Upper Lake in Killearney gewandert. Dort saß ein amerikanisches Paar – sagen wir mal, sie waren übergewichtig – und mampfte mächtig. Es war klar, dass das Paar nur deshalb an diesen Ort gekommen war, da von Ross Castle aus Boote über den See hierhin fahren und nur ein Fußweg von vielleicht 150 Metern zu bewältigen war. Das alles war wunderbar und schmälerte für keinen der Beteiligten den Genuss.

Ich male mir aus, wenn in Dingle in Zukunft viele solcher eher unbeweglichen Leute mit Kreuzfahrtschiffen anlanden. Sie müssen dann wirklich nur noch die Gangway runter und werden das Bild in Dingle prägen. Um das Hafenbecken herum und in den ortsnahen Pubs und Restaurants – da braucht es nicht viel Phantasie – werden sie sitzen, und sitzen, und sitzen… und sie werden ungehalten reagieren, wenn man sich vielleicht im Courthouse oder bei Dick Mack’s neben sie quetschen möchte. Auch sonst wird damit ein Massentourismus in Dingle Einzug halten, von dem man sich vorher fragen sollte, ob man ihn so will.

Auch Einheimische oder Dingle-Touristen sind nicht nur positiv diesen bevorstehenden Neuerungen gegenüber eingestellt, wie ein Diskussionsbeitrag bei tripadvisor und die ihm folgenden Kommentare zeigen. Und Einwohner und Geschäftstreibende in Orkney, die schon Erfahrungen mit dieser Form von Tourismus sammeln konnten, berichten zwiespältig bis negativ.

Von daher wünsche ich mir, dass man den Kreuzfahrt-Tourismus in Dingle noch einmal überdenkt und lieber auf das bisherige Stammpublikum setzt.

Rennsteig – Wandererfahrungen im thüringisch-fränkischen Grenzgebiet

Rennsteig klingt nach „rennen”, hat aber wortgeschichtlich damit nichts zu tun, sondern leitet sich vermutlich von Althochdeutsch renniweg ab, einem schmalen Pfad, der nicht mit Fahrzeugen befahren werden kann. In diesem unwahrscheinlich heißen Sommer erwies sich jedenfalls die Entscheidung, auf dem Rennsteig zu wandern, schon deswegen als günstig, weil er meist durch Wald führt und die Höhenlage (ca. 600 bis 900 m) jedenfalls ein bisschen kühlere Temperaturen bescherte.

Ich war nach den Erfahrungen aus Schottland von vor zwei Jahren auch bereit, das Hauptgepäck transportieren zu lassen. Ich hätte es nur am ersten Tag etwas weniger weit angehen lassen sollen. Allerdings wartete um 16.30 h auch ein Shuttle-Service auf mich, der meine Mitwanderer und mich aufnehmen sollte: Die 25,5 km dieses Tages waren aus dem Stand dann einfach zu viel, am Abend meldete sich das Knie und sagte „Ruhetag”. Den verbrachte ich in Schmalkalden und war am 3. Wandertag wieder soweit hergestellt, dass ich den Weg nach Oberhof antreten konnte. Der Rest des Weges verlief dann wie vorgesehen, nicht zuletzt Dank der in Oberhof gekauften Wanderstöcke (Danke, Dagmar), die dem Knie deutliche Entlastung brachten. Auch die letzte Etappe über 28 km von Steinbach am Walde nach Blankenstein auf fast durchgehend abwärts führenden Wegen ließ ich nach den Erfahrungen des Einstiegs aus.

Alles in allem ein guter Wanderweg, nur die lieblose Streckenführung im fränkischen Teil des Weges über betonierte Radwege oder an stark befahrenen Straßen entlang, nervte. Der Reiseveranstalter Kleins Wanderreisen kann übrigens empfohlen werden: Die ausgesuchten Hotels und Pensionen hatten fast durchweg gutes Niveau und der Preis für 9 Übernachtungen mit Frühstück, Gepäcktransport und Einzelzimmerzuschlag war mit 805 € auch fair bemessen.