Passt eigentlich nur bedingt zusammen, war mein erster Eindruck mit dem Flyer in der Hand: Eine Kleinkunst wie das kölner Krätzscher (kurze Stehgreif-Lieder zu alltäglichen Themen wie sie unter anderem von Philipp Oebel oder Gerd Köster/Frank Hocker gesungen werden) und dazu ein ganzes Fest, das dann vielleicht doch als Bühne und Präsentationsform zu groß und zu herausgehoben sein könnte. Letztlich erwies es sich aber, dass vor allen Dingen die Personen und Inhalte zählen.
Sakkokolonia, bestehend aus Theodor Krumbach und Bettina Wagner, sind jedenfalls dermaßen glaubwürdig und überzeugend als Zwei-Personen-Performance, dass sie – von ihrem eigenen Erfolg im eher privaten Bereich überrascht – seit 2000 langsam den Schritt zur Quasi-Professionalität beschritten haben. Wer die zwei in ihren mit bunten Blumenmustern bedruckten Sakkos sieht und dann vor allen Dingen hört, hat einfach nur Spaß an den witzig zugespitzten Alltagsbeobachtungen, die durch das Kölsche dann die nötige Mehrdeutigkeit erhalten. Charmant vor allen Dingen, wie die beiden sich selbst auf die Schippe nehmen. (siehe oben)
Spaß machte auch der Superdüres-Blues, wo alle möglichen Flachmänner vom amerikanischen Trampel bis zu Erdogan ihr Fett weg bekamen. Musikalisch groovte das so, dass ich gerne Theo Krumbach vor 20, 30 oder 40 Jahren gehört hätte.
Bedauerlich für die beiden Nachfolger Quetsch & Flitsch, dass sie als Hauptgang serviert wurden. Der Spannungsabfall nach der Pause war mit ihrem Auftritt spürbach und sie wären besser als Vorspeise serviert worden.
Vielleicht muss man tatsächlich zu einer Darstellungsform wie so einem Fest greifen, um die wenigen Kölsch-Mohikaner, bevor dieser städtische Dialekt den Bach runter geht, zu sammeln und zu ermutigen. Insgesamt gab über 10 Veranstaltungen in diesem Rahmen und man kann nur hoffen, dass es mit den Krätzscher oder Krätzjer (he, wo bleibt der Kölner Duden 😉 ) in der ein oder anderen Form weiter geht.